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Früher galt Schmuck
als zeitlos schöne Wertanlage - in Gold und Edelstein an Hals und
Hand der Dame. Dann stellte das Modeschmuckdesign respektlos die
Gretchenfrage nach zeitgemäßem Stil. Jetzt prägt die
Künstlerin Matina Spaett alles um: die reine Form, den guten alten
Geschmack und das kostbare Material.
Auf den ersten Blick entstammt ihre Kunst einer
unterirdisch-schwefligen Schmiedehölle. Hier werden Archaik und
Punk zusammengelötet, Prähistorie und Postatomares legiert.
Einwände ? "Go out of my lif/ve !" Matina Spaett schreckt
vor nichts zurück: "Nichts ist sicher" vor ihrer Stahlnadel. Sie
schändet Silberbroschen, ritzt banale Comics und zynische
Graffitis ins edle Metall - graviert das höchst Vergängliche
auf die Ewigkeit.
Dahinter steckt mehr: Matina Spaett ist eine symbol-besessene
Literatin. In ihren Gravuren und Prägungen zucken die Gesten des
Expressionismus. Zeitverschoben tritt in Kurt Pintus'
"Menschheitsdämmerung" Freund Batman auf, treffen Frans Masareels
Holzschnittromane, Warhols und Lichtensteins Bildfloskeln zusammen, Und
in ihrem Sprachwitz läßt Kurt Schwitters grüßen:
Auf Spaetts Wappen stelzen die Buchstaben daher, wie die
Plakatträger auf dem Kuhdamm der 20er Jahre. Der tiefere Non-Sense
ihrer Ansteck-Sprüche wandelt auf den Füßen von Dada,
Inflation und Weltpuls.
Peter v. Brinkemper,
1989
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